Ab sechs Minuten beginnt der Trainingseffekt des Ausdauertrainings. Bei 108 Sonnengebeten bis Du schon so bei 25 Minuten und das ist schon eine Menge. Es spricht nichts dagegen 45 Minuten Ausdauertraining zu machen…und eines darfst Du ja auch nicht vergessen. Im Yoga macht man ja auch Pranayama Atemübungen und damit vertieft man die Atmung sehr lange. Und dann hast Du quasi das Training des tiefen Atmens und das hast Du mehr als im klassischen westlichen Sport durch diese tiefe vollständige Yogaatmung mit Bandhas, verlangsamen und Luft anhalten. Also Du hast diese verschiedenen Aspekte dabei. Es würde sicherlich nicht viel dagegen sprechen, wenn Du pro Runde einmal ein und einmal ausatmest. So wie ich es für mich kenne und auch für mich besser fühle ist, wenn man schneller wird, den Atem zu beschleunigen. Und das Atemtraining der Vertiefung und der Verlangsamung habe ich ja im Pranayama.
Wenn Du das Sonnengebet schnell machst, dann darfst Du nicht in die maximale Dehnung hinein. Ansonsten gibt es sogar eine Verletzungsgefahr. Dann gibt es den Dehnanspannungsreflex, dann kann es Mikroverletzungen geben. Denn auch wenn man das Sonnengebet schnell macht, viele Teilnehmer geraten in eine Art Ekstase herein. Und in dieser Ekstase hat man nicht mehr das reine Körpergefühl und wenn man da rein geht, kann man weiter gehen als gut ist. Deshalb wenn es schnell ist, geht man weder in die maximale Vorwärtsbeuge noch in die maximale Rückbeuge.
Man spürt auch nicht mehr jede einzelne Bewegung und Körperteil aber man ist sehr bewusst in der Bewegung als Ganzes. Das ist wie beim Tanzen letztlich. Zu behaupten, dass ein Tänzer nicht bewusst wäre, wäre unsinnig, aber er ist nicht jedes kleinen Fingers bewusst, sondern der Bewegung.
Es ist wichtig, dass man darauf achtet, nicht zu sehr in die maximale Dehnung sondern weniger weit als man kann und dann kann man dort auch zügiger sein. Das heißt nicht, dass man es muss. Es ist nicht so, dass ich immer schnelle Sonnengebete mache. Manchmal mache ich sie schneller, manchmal mache ich sie langsamer. Und wenn man sie ansagt in einem westlichen Kontext, ist es meistens gut, Anfänger, Mittelstufe und Fortgeschrittene ist es eher ruhig und meditativ zu machen. Das ist das, was sich Menschen vom Yoga erwarten. Aber es gibt es eben auch anders und gerade eben im alten Indien bei den Menschen, war es üblich, dass es schneller war.
Das Sonnengebet ist ja insgesamt erst einmal für Surya Sonnenchakra und damit das Manipura Chakra und das steht ja auch für Dynamik. Also wenn man das Sonnengebet schneller macht, dann wirkt es hauptsächlich auf das Sonnengeflecht. Und das ist auch diese aktive Dynamik oder dieses aufgeputscht sein, das ist letztendlich die Energie vom Sonnengeflecht her. Natürlich vom Sonnengeflecht her, wirkt es auch auf alle anderen Chakras und manchmal wenn man es meditativer macht, kann man sich ja auch noch auf andere Chakras konzentrieren. Anahata Herz, Vishuddha Kehle, Svadistana Kreuzbein, usw. Gerade beim schnellen, ist Manipura das Hauptangesprochene.
Die meisten westlichen Augenärzte würden sagen, dass es notwendig sei. Da wir als Yogalehrer die Verantwortung dafür nicht übernehmen können, folgen wir dem, was die Ärzte sagen und dann ist es halt ohne Umkehrstellungen. Allerdings gibt es dort keine wissenschaftliche Forschung, die beweisen würde, dass das stimmt, dass eine Umkehrstellung den Augendruck erhöht. Im Gegenteil, in einer der letzten Ausgaben, der Yoga-Aktuell, wurde eine Studie veröffentlicht, die gezeigt hat, dass eine Umkehrstellungen eben nicht den Augendruck erhöhen können. Und dass man gefahrlos auch bei Glaukom und anderen Augeninnendruckstörungen, dass man dort Umkehrstellungen machen könnte. Irgendwo trainiert es die Selbststeuerung des Augeninnendrucks und das könnte sich sogar positiv auswirken auf Blaukom. Im Zweifelsfall sollen sie den Arzt fragen.
Wenn es ein schweres Augenproblem ist, so leicht bessert es sich das nicht. Du sagst ja auch, Du machst jetzt Yoga seit Jahren. Vor ein paar Jahren hätte ein Augenspezialist gesagt, keine Umkehrstellungen. Teilweise wurde den Menschen abgeraten, Schuhe zu binden, wenn der Kopf unten ist. Davon kommt man heute ab. So wie man früher auch gesagt hat, bei Bluthochdruck keine Umkehrstellungen. Das ist heute auch mindestens bei denen die neueste wissenschaftliche Forschungsergebnisse kennen, auch kein Thema mehr. Insbesondere hier gilt, wenn wir unter besonders hohem Blutdruck stehen, dann unter Medikamenten hoffentlich. Oder sie machen ausreichend andere Yogaübungen erst mal. Man fängt ja auch nicht gleich mit dem Kopfstand an, beim Yoga, was auch schon hilft den Blutdruck zu senken. Also wenn die Ärztin einen Yogalehrer verwendet, wäre meine Meinung auch, der Augeninnendruck wird ja auch typischerweise auch behandelt sein und deshalb ist es sowieso kein Thema mehr und so kann sie das machen, solange sich die Augen angenehm anfühlen. Wenn sich die Augen unangenehm anfühlen, dann eben sein lassen. Sanft anfangen, schrittweise steigern. In dem Bericht der Yoga-Aktuell hieß es, dass der Körper mittelfristig und langfristig durch diese Umkehrstellung diese Augeninnendruckregulation trainiert wird. Das könnte dann mindestens ein kleiner positiver Effekt sein. Aber wenn der Arzt dem Patienten befielt keine Umkehrstellungen zu machen, dann raten wir als Yogalehrer nicht das Gegenteil. Wenn dann etwas passiert, selbst wenn es damit gar nichts zu tun hat, gibt es dann eine Schuldzuweisung oder der Arzt sagt, gehe nicht mehr zu dieser Yogalehrerin und dann gibt es einen Loyalitätskonflikt. Der Patient verliert entweder das Vertrauen in den Yogalehrer oder in den Arzt. Weder das eine noch das andere ist gut.
Vor 10 Jahren habe ich sogar gesagt, wenn jemand solche Probleme hat, dann habe ich selbst wenn der Arzt gesagt hat, dass er es machen darf, in meiner Stunde machst Du es nicht. Diese Verantwortung übernehme ich nicht. Nach den neueren Untersuchungen, Yoga-Aktuell ist das nicht die Einzige, würde ich es dann heut zu tage erlauben, aber ich würde ihm erst einmal sagen, halte Dich, an das, was der Arzt gesagt hat, ansonsten auf Deine eigene Verantwortung.
18. Fortsetzung folgt 5 Tage darauf –
Dies ist eine Niederschrift eines Vortrags im Rahmen einer Yogalehrer Weiterbildung zum Thema Bhakti Sutra von Narada . Bhakti heißt Hingabe zu Gott. Yoga heißt Einheit.
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