Es gibt die großen Avatare, die den Gang der Weltgeschichte verändern. In dem Sinne würde ich jetzt keinen der Meister als diese Avatare bezeichnen. In der heutigen Zeit würde ich jetzt keinen als großen Avatar bezeichnen. Dann gibt es die Amsa-Avatare, die Teilavatare. Dann muss man auch wissen, die Inder haben so eine Neigung dazu, ihre Meister über alles zu loben. Und das Tollste was eben ein Mensch sein kann, ist eben ein Avatar. Dann sagen die Schüler auch gerne, dass ihre Meister ein Avatar waren. Auch von Swami Sivananda gab es einmal eine Zeit lang, haben seine Schüler gesagt, er sei ein Avatar des modernen Zeitalters. Irgendwann hat es Swami Sivananda unterbunden und hat gesagt, er sei kein Avatar, sie sollen mit dem Unsinn aufhören. Aber nicht alle Meister waren dagegen. Dann gibt es eben auch eine andere Definition von Avatar. Dass ein Mensch zusätzlich zu seinem Menschsein eine Inkarnation aus seinem früheren Leben eben auch besonders zu einem Kanal Gottes wird. In diesem Sinn sind wir alles Kleinavatare. Es gibt ja auch die Aussage, dass der Avatar immer das Charakteristikum der Zeit hat. In unserer Zeit ist sicher eine der herausragenden Errungenschaften die Demokratie. Und so würde man sagen, in unserem heutigen Zeitalter, da manifestiert sich Gott nicht in einer einzigen alles überragenden Gestalt, sondern er manifestiert sich durch viele. Aber zum Beispiel von Mutter Mira wird gesagt, sie sei ein Avatar. Von Ammaji wird gesagt, sie sei ein Avatar, von Sai Baba wird gesagt, er sei eine Avatar. Babaji gilt als ein Shivata-Avatar, eine Inkarnation von Shiva. Und so gibt es in zwischen Dutzende von Meistern, wo es heißt, dass sie Avatare seien. Im Bhagavad Gita Sinne ist keiner davon ein Avatar. So wie Jesus beschrieben wird von Paulus in manchen Teilen des neuen Testaments, wäre er ein Avatar. Die indischen Schriften sind ja alt und sie sind alle älter als Jesus. In indischen Schriften wurde jetzt nicht besonders Jesus erwähnt.
Es heißt, dass Jesus dann auch irgendwann in Indien war und es gibt sogar ein Grabmal von Jesus irgendwo in Kashmir, aber da will ich jetzt nicht zu sehr weiter darauf eingehen. Wenn Jesus den Kreuzestod physisch überlebt hätte, dann hätte die ganze christliche Theologie ein Problem und deshalb zweifelt man das besser erst gar nicht an. Selbstverständlich kann das nicht als bewiesen gelten. Die Bücher von Holger Kersten behaupten zwar, man könnte das nachweisen, Jesus kann den Kreuzestod nicht überlebt haben und führt viele Beispiele an, aber andere auch Religionswissenschaftlicher aus einem nichtchristlichen Kontext zweifeln dort einiges davon an. Nichts Genaues weiß man nicht. Es gibt sogar irgendeinen Religionswissenschaftler, der behauptet, Jesus hat nie gelebt. Der wurde nur von Paulus erfunden. Die Mehrheit der Religionswissenschaftler und Historiker auch die Nichtkirchengebunden, nehmen schon an, er hat gelebt, weil es ein paar neutrale Quellen irgendwo gibt. Es war so ein bisschen später. So ist alles irgendwo schwierig. Aber wenn wir es uns einfach machen wollen, können wir sagen, so wie Jesus beschrieben wird, wäre er ein Avatar. Eben keine Reinkarnation eines Menschen, der sich selbst vollkommen machen muss, sondern eine Manifestation des Göttlichen, gekommen um Dharma auf die Welt zu bringen. Das ist eben der Unterschied zwischen einem Meister und einem Avatar. Ein Avatar kommt nicht auf die Welt, um etwas zu lernen, er kommt auch nicht auf die Welt, um sich spirituell zu entwickeln, sondern ist die Herabkunft des Göttlichen, um Dharma weiterzuentwickeln oder wieder herzustellen. Von Ama heißt es, sie sei eine Bava-Avatar. Bahva-Avatar heißt, „bahva“ heißt vom Gefühl her. Das heißt, sie gerät in bestimmte Extasezustände und in diesem Extase-Zustand spricht sie nicht mehr selbst, sondern spricht die Göttin durch sie hindurch. Deshalb Bhava-Avatar. Dann gibt es ja auch den sogenannten Devi-Dashan. Also zu bestimmten Momenten, wird dann auch dekoriert, bekommt eine Krone auf das Haupt und dann begibt sie sich in irgend einen erweiterten Bewusstseinszustand und macht sich ganz zum Instrument der göttlichen Mutter und dann ist dieser Körper Bhava-Avatar von Durgha. So ist jetzt die Theorie darum. Das ist in Südindien gar nicht so selten.
11. Fortsetzung folgt 5 Tage darauf –
Dies ist eine Niederschrift eines Vortrags im Rahmen einer Yogalehrer Weiterbildung zum Thema Bhakti Sutra von Narada . Bhakti heißt Hingabe zu Gott. Yoga heißt Einheit.
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