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Shiva-Shakti-Philosophie Teil 1: Einheit des Bewusstseins – Einheit der Schöpfung Die Shiva-Shakti-Philosophie ist die Grundlage von Hatha Yoga, Tantra und Kundalini Yoga. Sukadev beschreibt in diesem Yoga-Podcast die Grundlagen der Shiva-Shakti-Philosophie. Du erfährst etwas über die Geschichte des Tantra (sehr wenig, aber immerhin etwas). Du erfährst sehr viel mehr über die Essenz des Tantra: Die […]
Eine Tiefenentspannung für spirituelle Aspiranten, die mit der indischen Mythologie vertraut sind. Für Anfänger empfehlen wir unsere anderen Entspannungs-Podcasts. Dieser hier ist mehr für „fortgeschrittenere Entspannende“. Uralte mythologische Bilder sind besonders machtvoll und können tiefe Erfahrungen auslösen. Sukadev Bretz leitet dich zu einer solchen Phantasiereise in die Indische Mythologie an: Du legst dich au den […]
Natürlich, Shiva hat auch noch einen Halbmond und er hat einen recht strahlenden Bauch. Und der Bauch symbolisiert die Sonnenenergie, Halbmond symbolisiert logischerweise die Mondenergie und Hatha Yoga heißt ja auch, Gleichgewicht von Sonne und Mond. Und das steht zum einen für die Hatha Yoga Praktiken, es steht aber auch dafür, dass man als Aspirant sowohl in der Lage sein kann, aktiv etwas zu tun, Sonnenenergie in den Alltag zu bringen, als auch mal loszulassen und geduldig zu sein und geschehen zu lassen, Intellekt benutzen und Intuition, mal Dinge wirklich umzusetzen und offen zu sein für Neues. Also diese Polaritäten stehen auch für Shiva.
Und dann finden wir auch bei Shiva Schlangen. Und in der christlich-jüdischen Tradition gilt Schlange als etwas Bedrohliches, als etwas Schlimmes. Wir finden genügend, ich glaube, der Heilige Georg ist der Drachentöter und der Sigfried ist auch der Drachentöter. Letztes Jahr war ja das Varusjahr und da habe ich da mehrere Artikel gelesen, die sagen, Aminius war eigentlich Sigfried gewesen und ein lokaler Bezug hier – hier gibt es auch das Hermanns-Denkmal – auch dort, Drachentöter. Das ist ein Aspekt. In dem Sinne kann die Schlange etwas sein, was uns irgendwo in falsche Richtungen bringt. Aber die Schlange steht auch für anderes. Die Schlange steht auch für alle Kräfte in uns. Manchmal wird die Schlange gesehen als die Emotionen, manchmal wird Schlange gesehen als das Unterbewusstsein, manchmal werden die Schlangen gesehen für alles Mögliche, was im Unterbewusstsein ist und was sich positiv wie auch weniger positiv äußern kann. Und wir finden auch in der griechischen Mythologie z.B. den Äskulapstab, ursprünglich mit zwei Schlangen und in der Mitte den Stab. Symbolisch, könnte man sagen, für Ida und Pingala, zwei Grundkräfte, die Sonnenenergie und die Mondenergie. Und Ida und Pingala als Schlangen, symbolisiert Schlange eben auch als Kräfte. Dann finden wir bei den Chinesen den Drachen. In der christlichen Mythologie ist immer der Drache der Böse, der getötet werden muss. In China ist es anders, da gibt es den goldenen Drachen der Weisheit. Vielleicht hat jemand von euch auch schon mal „Die wilde Dreizehn“ oder „Jim Kopf und Lukas, der Lokomotivführer“ gelesen oder in der Augsburger Puppenkiste gesehen. Und dort wird auch plötzlich aus dem Drachen Mazahn oder so ähnlich. Es ist schon lange her. Und nachher wird aus diesem Drachen der goldene Drache der Weisheit. Und aus den wilden Dreizehn, plötzlich kommt raus, es sind eigentlich nur zwölf, das haben die nie gemerkt, und dann wurden sie plötzlich die Beschützer des Heiligen Grals oder sowas Ähnliches. Also jedenfalls, sie wurden transformiert. Und so, das, was erst bedrohlich sein kann, kann dann plötzlich etwas sehr Großartiges sein. Und so finden wir auch im Yoga natürlich die Kundalini-Schlange, die als Symbol steht für die Erweckung der kosmischen Energie in uns, als der Shakti, welche dann zurückstrebt nach dem Höchsten. Und die Kundalini kann wie eine Schlange, eine Schlange kann lange schlafen, aufgerollt, und dann plötzlich nach oben gehen. Und so ähnlich, die Energie in uns kann lange Zeit ruhig bleiben, und dann kann sie nach oben kommen und uns immer schönere und großartigere und weitere Erfahrungen schenken. So steht die Schlange insbesondere auch für Kundalini Yoga, sie steht auch für fortgeschrittenes Hatha Yoga, für Pranayama. Und hier, nicht umsonst ist eben die Kundalini relativ weit oben. Es gibt auch noch eine weitere Symbolik für die Schlange. Das ist vielleicht eine mehr Bhakti-Symbolik. Die Schlange ist normalerweise immer unten und im Dreck, sie hat noch nicht mal Füße, um sich von dem Boden abzuheben, muss also durch die Erde schleichen, dennoch, Shiva nimmt sie auf. Und so sagt man bhaktimäßig, Gott nimmt auch die niedrigsten der Geschöpfe auf. Und selbst wenn wir uns manchmal nichtsnutzig vorkommen, selbst wenn wir manchmal denken, „ich bin nicht gut genug und ich bin es nicht wert“, Gott nimmt jeden. Das ist die gleiche Symbolik wie Jesus, der sagt: „Kommet her, die ihr mühselig und belastet seid, ich werde euch erquicken.“ Kann jemand das Zitat richtig? „ Kommt her, die ihr mühselig und beladen seid, ich werde euch erquicken.“ Das ist die gleiche Symbolik hier, diese Bhakti-Symbolik, Gott nimmt alle an. Wir brauchen nicht großartig einen guten Ruf zu haben, wir brauchen nicht toll zu sein, wir brauchen nichts Großartiges hergeben, wir brauchen uns bloß an Gott anzuschmiegen, uns zu Gott hinzubewegen, wir brauchen bloß Gott um Segen zu bitten, und dann nimmt er uns an. Jetzt muss ich gerade an eine Weihnachtsgeschichte denken. So ähnlich wie Rudolf, das rotnasige Rentier, und dann ist der Nikolaus, wird dann wie… Vielleicht komme ich gerade darauf, weil es so schneit. Und gerade heute Nachmittag hat der Maheshwara mir eine Mail geschickt und hat gesagt, im Westerwald schneit es und schneit es und schneit es. Und er hofft, dass sie bis morgen wieder aus dem Tal herauskommen, dass die Gäste wieder nach Hause kommen können und wieder anreisen. Es scheint gerade dort in Westdeutschland, scheinen vierzig Zentimeter Schnee gefallen zu sein. Also auch hier, jemand, der eine scheinbar schlechte Eigenschaft hatte, die Nase war zu rot, ist nachher doch eine positive. Oder auch, ihr kennt alle die Geschichte vom hässlichen Entlein, das sich nachher als Schwan entpuppt hat. Oder es gibt die Geschichte von einem, der einen Vogel gekauft hat, und zwar einen Adler, und der dann irgendwie gedacht hat: „Jetzt muss ich dem die Krallen und den Schnabel abschneiden, damit er aussieht wie ein gescheiter Vogel.“ Hoffen wir, dass er es nicht gemacht hat, aber es ist eine Parabel, die man manchmal liest. Und so, Gott nimmt uns an, wie wir sind, und macht oft aus unseren scheinbaren Schwächen, zeigt er uns, das sind Stärken. Und hier können wir uns ganz an Gott wenden.
Shiva ist dann eben auch der Meditierende. Shiva steht dann auch dafür, dass man wirklich tief nach innen geht, dass man sich auch zurückzieht von all diesen Veränderungen. Natürlich, es gilt auch, in die Veränderungen hineinzugehen, es gilt, den Tanz des Lebens mitzutanzen, es gilt, letztlich die göttliche Gegenwart in all den Veränderungen zu spüren. Und dann können wir aber sehen, auf einer anderen Ebene bleiben wir tief in uns. In einer anderen Ebene sind wir verbunden mit dem Göttlichen. Und so ist eben Shiva inmitten von all diesen Attributen, die dort sind, sitzt er vollkommen ruhig und bewegungslos. Shiva hat noch weitere Attribute und Shiva gilt auch als der Uryogi. Uryogi in verschiedenster Hinsicht. Zum einen seht ihr dort, in seiner linken vorderen Hand hat er eine Japa Mala. Er hat sie ausgerechnet links, eigentlich hat man die rechts. Er hat sie sogar rechts. Es gibt auch ein Bild, wo man auch Shiva mit links sieht. Es ist doch gut, dass er sie rechts hier hat, denn eigentlich, die rechte Hand ist das, was man für das Spirituelle nimmt, aber es gibt vereinzelte Bilder, da hat man es links, und das soll heißen, es ist zwar gut, auf eine Form zu achten, aber man soll nicht an der Form hängen. Und jetzt dieses Japa Mala steht für die Kraft des Mantras. Shiva steht auch, dass man intensiv praktiziert. Also, man praktiziert eben mit der Japa Mala, symbolisiert Mantrawiederholung. Dann seht ihr, unter dem rechten Arm von Shiva ist auch so ein Yoga Danda, wo der Arm abgestützt ist. Der wird auch im Hatha Yoga zum Teil genutzt, um das linke und rechte Nasenloch zu öffnen, was wir auch in der Wechselatmung machen durch das Pranayama. Und so steht dieser Stock auch symbolisch für Pranayama.
(unbearbeitete Niederschrift eines Vortrags von Sukadev bei Yoga Vidya Bad Meinberg)
Shiva steht aber auch für die ständige Veränderung. Und dort könnt ihr dort oben rechts von euch, oben links von ihm aus, nicht nur den Dreizack sehen, sondern da seht ihr auch diese Trommel. Und Trommel ist Klang und diese Dameru Trommel wird sehr laut gespielt. Rukmini freut sich, dass wir die hier nicht haben, denn die ist schon sehr laut. Es hängt aber auch davon ab, in welchem Kontext und wo usw. Also jedenfalls, diese Dameru Trommel ist etwas, was für Veränderung, für Klang steht, und alles, was einen Anfang hat, hat auch ein Ende. Auch das gilt es, anzusehen. Eine bekannte Darstellung von Shiva ist ja auch als tanzender Shiva. Und da tanzt Shiva und da heißt es, ein Bein hebt sich, eine Welt wird geschaffen, ein Bein senkt sich und die Welt wird vernichtet. Und Shiva tanzt z.B. mit Kali und Kali tanzt mit. Und der Dämon, manchmal sieht man dort unter Shiva so eine Gestalt, so einen Dämon, der tanzt nicht mit. Weil er nicht mittanzt, tanzt Shiva auf ihm herum. Und so ähnlich, wenn wir den Tanz der Veränderungen mitmachen und wenn wir irgendwo erkennen, Gott tanzt mit uns, und wir bleiben an nichts haften, wir bleiben an nichts verhaftet, dann ist das Leben wie ein Tanz und da ist man mal oben und mal unten, ist mal schöner und mal weniger schön vielleicht, aber es ist ein Tanz, der immer weitergeht. Gut, und realistisch gesehen, ab und zu mal wollen wir das nicht mehr, wollen uns verkriechen und dann tanzt Gott über uns weg. Und dann ist er aber freundlich, erinnert euch, auch da bleibt Shiva immer Shiva, also liebevoll und gütig. Und indem wir das machen, spüren wir wieder diese göttliche Gegenwart. Und dann wird aus diesem Tanz plötzlich die Meditation.
(unbearbeitete Niederschrift eines Vortrags von Sukadev bei Yoga Vidya Bad Meinberg)
Aber Shiva heißt auch, der Liebevolle. Shiva wörtlich heißt übrigens, der Liebevolle, der Gütige und der Glücksverheißende. Das ist eigentlich interessant. Und damit gilt, dieses Arbeiten an sich und auch das Loslösen von Verhaftungen, auch das Überwinden von Negativitäten, das muss man immer auch mit Liebe tun, das muss man mit Güte tun und das ist auch etwas Glücksverheißendes. Das sollte man nicht mit Verkrampfung oder so etwas angehen und auch nicht selbstzerstörerisch. Es gibt zu viele Menschen, die sich ständig schlecht machen. Und so steht Shiva, dass das ein liebevoller Umgang ist.
Ich erzähle euch noch eine letzte Geschichte. Das ist eine Geschichte von Dämonen und Engelswesen. Dämonen, Asuras, und die Engelswesen, die Devas. Die Devas und die Asuras waren immer dabei, sich gegenseitig zu bekämpfen. Eines Tages dachten die, ist doch dumm, dass wir unsere Kräfte so verschwenden, indem wir uns gegenseitig bekämpfen. Es wäre doch viel klüger, wir tun mal was zusammen. Und dann dachten alle zusammen: „Ist eine gute Idee. Wäre doch eine schöne Sache, wir quirlen den Milchozean.“ Denn, wenn man den Milchozean quirlt, erhält man den Nektar der Unsterblichkeit. Und so nahmen sie Ananta, die Weltenschlange, und wandten sie um Meru, den Berg in der Mitte der Welt. Und die Devas waren an der einen Seite, die Asuras an der anderen und mal zogen die Devas, mal zogen die Asuras, und dabei drehte sich der Meru im Milchozean. Aber schon nach kurzer Zeit drohte der Berg Meru, im Meeresboden zu versinken. Also beteten die Devas und die Asuras zu Vishnu, und Vishnu manifestierte sich als Kurmasana, als Schildkröte. Und so wurde dann der Meru auf die Schildkröte draufgesetzt und dann machten sie weiter und quirlten den Milchozean. Während sie den Milchozean quirlten kamen alle möglichen wunderschönen Dinge dabei heraus. Es kam Geschmeide und wunderschöne Juwelen und dann kam der Elefant Airavata, dann kam Lakshmi als besonderer Segen, dann kamen alle möglichen wunderbaren Dinge. Und während sie weiter quirlten, kam plötzlich das grässliche Gift Halahala. Und dieses grässliche Gift Halahala drohte, die ganze Welt zu zerstören. Daraufhin riefen die Dämonen und die Devas, vor allem die Devas, riefen, „Shiva“ und sagten: „Oh Shiva, hilf uns.“ Dann manifestierte sich Shiva und mit der Kraft seiner göttlichen Mantras zog er dieses Gift in seine Hände, er schluckte dieses Gift, und dieses Gift, welches alle drei Welten zerstört hätte, färbte Shivas Kehle blau, bzw. dunkel, weshalb Shiva den Beiname bekam, Nilakanta, der, mit der dunklen Kehle. So quirlten die Devas und die Asuras weiter und irgendwann kam dann der Nektar der Unsterblichkeit. Jetzt in verschiedenen Puranas und anderen Geschichten geht die Geschichte jetzt unterschiedlich aus. Ich erzähle es euch jetzt so, wie ich persönlich es am schönsten finde, was aus einer weniger bekannten Purana stammt. Die Devas und die Asuras tranken von dem Nektar der Unsterblichkeit, sie verschmolzen miteinander und erkannten die höchste Wahrheit. Es gibt noch andere Versionen. In einer spielt Mohini eine gewisse Rolle. In der anderen spielt dann der Dhanwantari eine gewisse Rolle, der dann den Nektar der Unsterblichkeit selbst bekam und bevor er den an die Devas und die Asuras gab oder an die Devas gab, nahm er einen Teil und daraus wurde dann das Wissen des Ayurveda, aus ein paar Tropfen daraus wurde dann die Heilkraft des Ayurveda. Also, es spielt in verschiedenen Traditionen eine Rolle.
Diese Geschichte ist natürlich die Geschichte von uns. Wir haben Devas und wir haben Asuras, die guten Eigenschaften, wie auch die schlechten Eigenschaften. Jetzt kann man sein ganzes Leben damit verbringen, mit sich selbst zu kämpfen. Oder man kann schauen, können wir nicht die Kräfte bündeln auf ein gutes Ziel hin, z.B. die Selbstverwirklichung. Aber damit die Asuras damit einverstanden sind, müssen sie auch etwas davon haben, ist ja auch etwas Egoistisches. Und so, wenn wir Yoga praktizieren, da sagen wir ja nicht nur, wir wollen die höchste Selbstverwirklichung erreichen, sondern es hilft auch für Gesundheit, hilft auch, um mehr Energie zu haben, man bekommt mehr Ausstrahlung. In alten indischen Werken wird dann öfters auch gesagt, es steigert die Potenz im Mann, das interessiert die Männer sehr, es macht die Schönheit der Frauen größer. Frauen, die Yoga üben, werden attraktiver. Auch auf diesen Ebenen kann eine Menge geschehen und außerdem bekommt man mehr Zugang zu seinen inneren Kräften. Also, irgendwo gemischte Motivation. Devas und Asuras werden angesprochen und dann quirlt man den Milchozean. Was ist der Milchozean? Es ist letztlich unser Geist und unser Prana, denn dort sind alle Schätze drin vergraben. Wie quirlen wir das? Wir nehmen eine Schlange und winden sie um einen Meru. Meru ist die feinstoffliche Wirbelsäule, Sushumna, mit allen Chakras. Die Schlange ist letztlich die Kundalini, die wir aktivieren mittels verschiedener Hatha Yoga Techniken, Pranayama Techniken, und so kommen alle möglichen Dinge. Natürlich, wir brauchen auch eine Basis und da ist Vishnu die Schildkröte. In Bhakti Traditionen heißt das, eine Grundhingabe ist die Basis, das überhaupt alles passieren kann. Im Hatha Yoga wird manchmal gesagt, dass Asanas die Schildkröte sind. Wenn wir alle möglichen Energiepraktiken und Meditationspraktiken machen, müssen wir aufpassen, dass wir nicht zu sehr abheben, dass wir nicht zu luftig werden, sondern dass wir die Erdung behalten. Und für diese Erdung, dass wir eine gute Erdung haben, da gibt es dann nichts Besseres als Asanas. Regelmäßige Asana-Praxis hilft, eine Festigkeit, eine Erdung auch zu bekommen. Und das ist dann eine gute Grundlage und auf der kann man dann den Milchozean quirlen. Dann kommen alle möglichen wunderschönen Dinge und Effekte. Wie ihr ja wisst, wenn man mit Hatha Yoga beginnt, alle möglichen schönen Erfahrungen macht man. Und dann kommt irgendwann das Gift Halahala. Und da gibt es wiederum verschiedene Interpretationen davon. Eine Interpretation ist auch, die verschiedenen Reinigungserfahrungen, die dort kommen. Eine andere Interpretation ist, das ist dann irgendwann das Ego, das kommt und sich identifiziert. „Ah, ich kann so tolles Pranayama machen, ich mache so tolle Asanas, keiner macht es so gut wie ich und keiner ist demütiger als ich.“ Also, unser Geist identifiziert sich und dieses Ego ist dann wie das Gift, welches alles zu zerstören droht. Und dann hilft nur eins, Gebet. Wenn man erkennt, da ist ein Ego, da müssen wir uns ganz an Gott wenden und sagen: „Bitte hilf mir.“ Und wenn wir uns ganz an Gott wenden, dann kommt diese Hilfe und dann werden wir demütig und dann trinkt Gott dieses Gift von Hala Hala. Dann kommt irgendwann der Nektar der Unsterblichkeit, höhere Samadhi-Erfahrungen, und dann verschmelzen die vorher scheinbaren guten wie schlechten Eigenschaften und es gibt nur noch Eigenschaften, die im Dienst der höchsten Wahrheit da sind.
(unbearbeitete Niederschrift eines Vortrags von Sukadev bei Yoga Vidya Bad Meinberg)
Parvati, wörtlich die helle, die lichtvolle, ist der weibliche Aspekt von Shiva. Parvati und Shiva gelten als das göttliche Paar. Die meisten der Schriften des Tantra sind geschrieben in Dialogform zwischen Parvati und Shiva. Manchmal stellt Shiva der Parvati Fragen und Parvati antwortet. Manchmal stellt Parvati dem Shiva Fragen und Shiva antwortet. Shiva und Parvati sind seit unendlichen Zeiten ein Paar und symbolisieren die Einheit der Polaritäten, also von männlich und weiblich, von Sonne und Mond, von Tag und Nacht, von Aktivität und Passivität.
Parvati steht dabei für das Weibliche, das Helle, das Aktive, das Schöne, den Mond.
Shiva steht für das Männliche, das dunkel-Geheimnisvolle, das Wilde, die Sonne – aber auch für den ruhenden Pol.
Der weibliche Pol von Shiva ist eigentlich Shakti, die kosmische Energie. Shakti verkörpert sich zunächst Sati – und wurde die erste Gemahlin von Shiva. Dann löste sich Sati wieder auf in einem Feuer. Und dann inkarnierte sich Shakti auf Wunsch der Devas, der Engel, wieder, dieses Mal als Parvati, als Tochter von Himavan, des Himalaya. Wie das geschehen ist, siehe im Blogbeitrag Parvati, Gemahlin von Shiva >>>
Jetzt folgt die Geschichte, wie Hatha Yoga in die Welt gekommen ist. Es ist eine Geschichte aus dem Tantra, eine Geschichte von Parvati und Shiva. Diese Geschichte um Parvati und Shiva wird hier als Live-Mitschnitt eines Vortrags von Sukadev wiedergegeben:
Ich möchte euch eine Geschichte erzählen, wie Parvati von Shiva Hatha YOga gelernt hat. Dies ist eine Geschichte, die aus dem weiten Kontext des Kundalini Yoga stammt.Die Geschichte will beschreiben: wie kam Hatha Yoga in diese Welt?
Zu Beginn des Kali Yuga waren Parvati und Shiva, das göttliche Paar, zusammen auf einer Insel im großen Ozean. Und die Parvati ging zu Shiva und sagte: „Oh Geliebter, demnächst beginnt das Kali Yuga, das dunkle Zeitalter. Die Menschen werden nicht mehr so praktizieren können wie vorher. Ihr Geist wird sehr grobstofflich sein und es wird ihnen schwerfallen, zu meditieren. Ihr Körper wird voller Krankheiten sein und sie werden sich mehr um die Gesundheit ihres Körpers kümmern als um anderes. Sie werden Schwierigkeiten haben, ihre Pflichten zu erfüllen, weil sie zu wenig Energie haben. Sie werden auch nicht den Enthusiasmus haben, sehr intensiv ihren Geist zu beherrschen. Im Gegenteil, ihnen wird die Herrschaft über den Geist ausgesprochen schwerfallen, ihr Geist wird voller Wünsche sein. Was, Oh Shiva, können Menschen im Kali Yuga machen, um trotzdem zügig zur Verwirklichung zu kommen?“ Dann sagte Shiva zu Parvati voller Enthusiasmus: „Oh Parvati, im Kali Yuga ist Hatha Yoga ganz besonders gut. Menschen werden voller Krankheiten sein. Hatha Yoga wird ihnen helfen, die Krankheiten loszuwerden, einen gesunden Körper zu haben. Menschen werden wenig Energie haben. Hatha Yoga wird ihnen viel Energie geben, sodass sie ihre Pflichten erfüllen können und weiter enthusiastisch spirituell streben können. Den Menschen wird es schwerfallen, ihren Geist zu beherrschen, sie werden voller Wünsche sein. Hatha Yoga wird die höheren Chakras öffnen, so wird der Geist auf höhere Ebenen kommen und nahezu anstrengungslos wird der Geist zur Ruhe kommen. Es gibt kaum etwas anderes, was Menschen so schnell gerade im Kali Yuga zu einer Ruhe des Geistes und einer Freude verhelfen kann als Hatha Yoga. Die Menschen werden grobstofflich sein und am Körper fasziniert. Daher wird Hatha Yoga mit dem Grobstofflichen, mit dem Körper beginnen. Und über diese Praxis des Hatha Yoga wird das Prana auf höhere Ebenen kommen, die höheren Chakras werden aktiv, die höheren Wünsche werden doch aktiver und sie kommen zu tiefer Meditation und zur Verwirklichung. Darum, Oh Parvati, ist Hatha Yoga für dieses Kali Yuga ganz besonders geeignet.“ Dann bat Parvati, dass Shiva ihr zeigen möge, wie dieses Hatha Yoga geht. Und Shiva zeigte der Parvati alle 8.400.000 Asanas. Darunter die zwölf Hauptgrundstellungen, die vierundachtzig Hauptasanas mit den dreihundert Variationen und den weiteren knapp 8.400.000 Asanas. Shiva zeigte der Parvati alle Mudras und alle Bandhas und alle Kriyas und Parvati schlief ein. Das war didaktisch nicht so geschickt gewesen. Als Shiva mit seiner Vorführung abgeschlossen hatte, dort entdeckte er, dass Parvati dabei eingeschlafen war. Jetzt gibt es verschiedene Versionen von der Geschichte. Aber Parvati, als sie merkte, sie war müde, hatte bemerkt, dass dort ein Fisch an der Insel war und der schaute die ganze Zeit dem Shiva zu. Und dieser Fisch war in einem früheren Leben ein großer Meister gewesen. Und er hatte sich in diesem Leben als Fisch inkarniert, sodass er die Vorführung von Shiva an Parvati mitbekommen konnte, sodass er den Yoga der Menschheit weitergeben konnte. So gab Parvati diesem Fisch menschliche Gestalt, nannte ihn Matsyendranath. Parvati beauftragte Matsyendranath, dass er dieses Hatha Yoga der Menschheit weitergeben würde. Und so gilt Shiva als der erste Guru des Hatha Yoga, Parvati, in manchen Traditionen, als die zweite, und Matsyendranath als der erste menschliche Guru. Nach Matsyendranath ist übrigens auch Matsyendrasana benannt, der Drehstiz.
(unbearbeitete Niederschrift eines Vortrags von Sukadev bei Yoga Vidya Bad Meinberg)
Anmerkungen zu Parvati:
Parvati ist heute ein weitverbreiteter Name in Indien. In Südindien schreibt man auch Parvathi. Es gibt Schauspielerinnen, Politikerinnen, Beauty Queens mit dem Namen Parvati. In Indien ist es nämlich üblich, Kinder nach Göttern und Göttinnen zu benennen. So hofft man, den Segen Gottes und der Göttin herabzurufen. Und da Parvati ein besonders segensreicher Aspekt der göttlichen Mutter ist, erhalten insbesondere in Shaiva und Shakta Familien die Töchter den Namen Parvati.
Parvati gilt als freundlicher Aspekt von Durga. Durga ist die göttliche Mutter, reitend auf einem Tiger. Obgleich Durga als weiblicher Aspekt Shivas bezeichnet wird, gibt es sehr wenige Darstellungen von Durga und Shiva zusammen. Durga manifestiert sich auf zweierlei Art: Als Parvati – dann ist sie freundlich und segensreich. Und als Kali – dann ist sie furchterregend – aber auch segensreich. Sowohl Parvati als auch Kali werden meist zusammen mit Shiva zusammen dargestellt.
Parvati und Shiva können auch miteinander verschmelzen. Dann entsteht Ardhanishwara – Gott der aus zwei Hälften besteht: Die eine Hälfte hat die Charakteristika von Shiva, mit dunkelblauer Haut, Schlange, Tigerfell, Trommel, Dreizack etc. Die andere Hälfte hat die Charakteristika von Parvati, mit hellrosa Haut, schöner Kleidung, Schmuck etc.
Obgleich viele Inderinnen den Namen Parvati bekommen und Shiva oft mit Parvati zusammen dargestellt wird, gibt es wenige Mantras und Kirtans, in denen Parvati erwähnt wird. Es gibt viel mehr Durga und Kali Mantras. Parvati ist eben meist hauptsächlich zusammen mit Shiva wichtig. Dagegen sind Durga und Kali in manchen Mythen wichtiger als Shiva – und werden auch alleine verehrt.
Hier noch eine Geschichte, wie Parvati zur Gemahlin von Shiva wurde – und Subrahmanya in die Welt kam:
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Dann kommen wir nochmals auf diesen meditativen Aspekt von Shiva. Er meditiert. Und in dieser Meditation symbolisiert er wieder die Erfahrung der Einheit. Und da gibt es auch noch eine abstrakte Darstellung von Shiva, zwischen Ganesha und Krishna seht ihr dort Shiva Lingam. Und Shiva Lingam hat ein senkrechtes Element und ein waagrechtes Element. Es sieht letztlich so aus wie einer, der meditiert. So die Beine so weit und der Oberkörper nach oben. Und das kann man zum einen sagen, das symbolisiert eine Einheit, man kann auch sagen, es symbolisiert die Einheit zwischen dem waagrechten und dem senkrechten Prinzip, symbolisiert die Einheit zwischen dem Männlichen und dem Weiblichen, zwischen Shiva und Shakti, Bewusstsein und Welt, es symbolisiert aber auch so etwas wie eine zweifache Bestimmung des Menschen. Die eine ist, so alles, was in dieser Welt ist, zu nutzen und nach oben auszurichten, sodass wir das Göttliche erfahren können und eins werden davon. Und zum anderen, dass wir uns nach oben hin öffnen, von oben Segen, Licht und Kraft in uns hineinströmt und wir diesen Segen, Lichtkraft, Liebe in alle Richtungen weiter ausstrahlen. Und so, zum einen gilt es, zum Höchsten zu kommen, und zum anderen, unsere Mission in dieser Welt zu leben. Und für beides brauchen wir die Meditation. Wir brauchen die Meditation, um uns zu sammeln und nach dem Höchsten auszurichten. Wir brauchen die Meditation, um wirklich zu einem Kanal zu werden, wirklich zu spüren: „Ich bin verbunden mit diesem Göttlichen. Ich bin ein Kanal dieses Göttlichen.“ Oder mindestens: „Ich bitte darum, es zu werden, und ich spüre es mindestens etwas.“ Und manchmal spürt man es umso mehr, umso stärker, umso machtvoller.
Und so wollen wir einen Moment lang in die Meditation gehen, um einen Moment lang dieses Göttliche zu spüren. Und ihr bleibt ganz bewegungslos sitzen für zwei Minuten. Ich möchte euch wirklich bitten, die zwei Minuten sitzen zu bleiben, um die Meditation der anderen nicht zu stören. Zwei Minuten müsstet ihr noch haben. Zwei Minuten Stille, Gefühl der göttlichen Gegenwart, Erfahrung der göttlichen Gegenwart, Bewusstheit der göttlichen Gegenwart.
(unbearbeitete Niederschrift eines Vortrags von Sukadev bei Yoga Vidya Bad Meinberg)
Bharata singt Samba Sadashiva (Kirtanheft Lied Nr. 251), ein sogenanntes Shiva Bhajan bzw. Kirtan. “Shiva”, wörtlich übersetzt, heißt “der Glückverheißende”. Shiva symbolisiert die Kraft der Transformation. Shiva ist die Verkörperung der universellen Kraft der Zerstörung, die jegliche Existenz beendet und aus der jegliche Existenz neu entsteht. Er wird üblicherweise in einer Meditationshaltung dargestellt, wobei er […]
Stefan, ein Gast im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg, singt das Mantra „Om Namah Shivaya“. Sing doch am besten gleich mit und öffne dein Herz. Viel Freude, Om Shanti, Rukmini
Was bedeuten Brahma, Vishnu und Shiva? Was haben die Göttinnen Saraswati, Lakshmi, Durga und Kali damit zu tun? Was hat es mit Avataren und Göttersöhnen auf sich? Gibt es einen, mehrere oder gar viele Götter, wenn es Gott überhaupt gibt??? Was hat das mit mir zun? Sukadev geht auf diese und andere Fragen ein in […]
Sundaram Geier, Gastdozent in den Yoga Vidya Seminarhäusern, singt hingebungsvoll das Om Namah Shivaya Mantra zur Verehrung von Shiva. Live-Aufnahme aus dem Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Genieße es und lasse die wunderbaren Klänge auf dich wirken. Om Shanti, liebe Grüße Rukmini
Dr. Vedamurti Schönert, Leiter des Kölner Yoga Vidya Centers, singt das Namah Shivaya ein indisches Mantra zur Verehrung von Shiva. Live-Aufnahme aus dem Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Weitere Mantras findest Du hier im Blog. Singe mit und öffne dein Herz dabei. Om Shanti, liebe Grüße Rukmini Noch eine wichtige Information: Im Januar […]
Amari singt das „Shiva Shiva Mahadeva“, ein indisches Mantra, im Satsang. Shiva heißt wörtlich übersetzt der „Glück Verheißende“. Er symbolisiert die Kraft der Transformation. Narendra begleitet sie auf dem Harmonium. Er ist ein enthusiastischer Musiker und leitet gerne Harmonium-Lernseminare und Harmonium Aufbauseminare sowie gemeinsam mit Amari Yogalehrer Ausbildungen im Haus an. Du kannst gleich mitsingen, […]
Narendra, einer unserer beliebten Yogalehrerausbilder und Seminarleiter, singt das Jaya Shiva Shankara Mantra. Ein Mantra zur Verehrung von Shiva. Shiva heißt wörtlich „der Glücksverheißende“. Live-Mitschnitt im Satsang des Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Du kannst es auch mitlesen im Kirtanheft unter der Nummer 250. Viel Freude beim enthusiastischen Mitchanten. Om Shanti, liebe Grüße Rukmini