Bei Navaratri wird ja die Devi Mahatmyam rezitiert, auch Durga Saptashati genannt, siebenhundert Verse zur Verehrung der göttlichen Mutter. Das machen wir hier auch, über die neun Tage werden dann die siebenhundert Verse rezitiert in Pujas und anderem. Und Teile der Geschichten sind auch nicht so schön, mindestens für einen Menschen, der so wie ich, ein sehr friedvoller Mensch ist und irgendwo vom Temperament her Pazifist. Da gibt es nämlich Geschichten, wo die Devis, die Göttinnen, gegen die Dämonen kämpfen. Und eine besonders blutrünstige ist, da gibt es einen Dämonen namens Raktabija und gegen den kämpft dann Devi und andere Göttinnen. Und so wie der irgendwie verletzt wird, da fallen Blutstropfen herunter und aus jedem Blutstropfen kommt ein neuer Raktabija. Und nachdem das so ein paar Mal passiert ist und dort Tausende und Millionen dann von Dämonen dort entstanden sind, da wissen die Göttinnen nicht weiter. Und Durga ruft dann Kali an und sagt: „Kali, hilf uns!“ Und die Kali streckt dann ihre Zunge aus und dann können die Blutstropfen nicht mehr auf die Erde fallen, sondern wird so groß, dass die ganzen Raktabijas von der Kali verschlungen werden. Auf den ersten Blick eine blutrünstige Geschichte, mit der sich ein spiritueller Aspirant nicht beschäftigen sollte, ist nicht jugendfrei. Und wenn wir eine friedvolle Welt schaffen wollten, sollte es solche Geschichten nicht geben. Wir haben ja jetzt gerade eine Yogalehrerin, die will jetzt gerade ein Yogakinderbuch herausbringen. Und die nimmt dann so zum Teil die Geschichten aus meinem Yogageschichten-Buch und die schreibt sie dann kindgemäß um und wenn da irgendwas unschön ist oder irgendeine Gewalt noch so halbwegs drin ist, wird die irgendwie rausinterpretiert, damit Kinder mit solchen Sachen nicht konfrontiert werden. Ist vielleicht auch eine gute Sache. Auf einer anderen Ebene ist da aber auch eine psychologische Bedeutung, die Kali verschlingt die letztlich. Das heißt, die werden nicht vernichtet, sondern sie werden einverleibt, Teil, und ihre Bedrohlichkeit verschwindet. So gibt es viele von Schattenseiten in uns, die am Anfang bedrohlich wirken und es scheint so, als ob wir dagegen kämpfen müssen, und nachher stellen wir fest, sie sind wertvolle Seiten in uns, die ihre Funktion haben und die ihre Berechtigung haben. Wir müssen lernen, damit gut umzugehen und ihnen den Platz geben, den sie brauchen. So finden wir eine ganze Menge in Kali, aber ich wollte ja eigentlich nicht nur über Kali sprechen. Wir sind ja erst noch bei den ersten drei, der neun Tage. Eigentlich, vier Teile hat Navaratri.
Fortsetzung folgt –
Niederschrift eines Mitschnittes eines Vortrags mit Sukadev Bretz. nach Meditation und Mantra-Singen im Rahmen eines Satsangs bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Hier einige Weiterführende Links:
Ø Kirtan – Mantra-Singen: Mit Videos und mp3 Audios, alles kostenlos