Dann hat Hanuman einen zweiten Teil des Lebens gehabt, dann hat er nämlich Rama getroffen. Rama gilt als Inkarnation Gottes. Rama heißt wörtlich, derjenige, der sich freut. Rama gilt auch als Inkarnation der Rechtschaffenheit. Und so ist auch interessant, dass Hanuman jetzt voller Liebe Rama dienen will. Was auch heißt, auf gewisse Weise wollen wir ja ein rechtschaffenes Leben führen, auch wenn dieses Wort vielleicht altmodisch klingt. Man kann auch sagen, wir wollen ein verantwortungsbewusstes Leben führen, wir wollen ein Leben führen, das Gutes bewirkt für andere, wir wollen ein Leben führen, wo wir unsere Talente entwickeln können, wo wir unsere Talente leben können, wo wir unsere Talente zum Wohl von anderen einsetzen wollen, all das, was man mit dem altmodischen Ausdruck letztlich „rechtschaffenes Leben“ bezeichnen würde. Dafür steht dann eben auch Rama. Und Hanuman wollte dieses rechtschaffene Leben führen, er wusste aber nicht genau, wie er das führen soll. Und das geht uns ja auch manchmal so. Gerade in der heutigen Zeit, vielleicht noch mehr als früher, hat man ja sehr viel mehr Wahlfreiheiten. Früher, angenommen, man war der Sohn eines Bauern, was wurde man höchstwahrscheinlich? Auch ein Bauer. Vielleicht konnte man noch irgendwo Landstreicher werden. Wenn man Glück hatte, konnte man auch noch irgendwo Mönch werden, vielleicht auch noch Clown oder so etwas. Aber ich glaube, im Mittelalter, das waren so mehr oder weniger die Berufsalternativen, die man hatte, wenn man aus einer Bauernfamilie kam. Eventuell konnte man noch wegrennen, in die Stadt rein, und dann hoffen, dass in der zweiten oder dritten Generation jemand dort ein Bürgerrecht kriegt. Oder der Sohn eines Schreiners wurde Schreiner. Und die Tochter eines Schreiners wurde die Frau von einem Schreiner. Wobei in früheren Zeiten die Frauen dann tatsächlich auch beschäftigt waren im Geschäft. Die haben sich nicht nur einfach um Haus und Kinder gekümmert. Aber in früheren Zeiten war die Frauen dann durchaus auch beschäftigt im ganzen Handwerksbetrieb mit vielem. Also, diese Arbeitsteilung, Frau ist für Kinder und Haushalt zuständig, war ja eigentlich im 19./20. Jahrhundert eine bürgerliche Errungenschaft gewesen, eine dieser zum Teil fragwürdigen Errungenschaften, aber für manche auch als Errungenschaft angesehen. Wie auch immer, heute haben wir mehr Freiheiten. Da kann eine Frau sagen: „Ja, ich will vielleicht für Kinder und Haushalt zuständig sein.“ Sie kann aber auch sagen: „Und zusätzlich will ich Yoga unterrichten.“ Sie kann aber auch sagen: „Zusätzlich will ich ein Yogazentrum aufmachen.“ Sie kann aber auch sagen: „Aber vielleicht doch nicht alles zusätzlich.“ Und kann natürlich noch hundert und tausend und zehntausend andere Berufe ergreifen.
Fortsetzung folgt –
Niederschrift eines Mitschnittes eines Vortrags mit Sukadev Bretz. nach Meditation und Mantra-Singen im Rahmen eines Satsangs bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Hier einige Weiterführende Links:
Ø Kirtan – Mantra-Singen: Mit Videos und mp3 Audios, alles kostenlos