Wir sind es ja oft eher gewohnt, wir freuen uns, wenn Dinge gut gehen, und wir ärgern uns, wenn Dinge schlecht gehen. Aber wir können eben auch gerade lernen von den Dingen, die schief gehen, und wir können gerade dann lernen, wenn Dinge problematisch sind, wenn wir herausgerissen werden aus unserem normalen und bequemen Alltag. Eine zweite Bedeutung von Kali ist aber auch das, was man oft am Anfang des spirituellen Weges auch machen muss. Und natürlich, ich muss zugeben, für mich ist dieses Bild auch etwas zu brutal. Vielleicht nicht nur etwas zu brutal. Und ich meine, ein moderner Aspirant sollte freundlicher mit seinem Leben umgehen als die Kali. Dennoch heißt oft der Beginn des spirituellen Weges, das wir einiges auch ändern müssen und manchmal auch ein bisschen mit Vehemenz ändern müssen. Und für manche Menschen fällt das auch gar nicht so leicht. Es fängt schon an, wenn man auf dem spirituellen Weg ist, gilt es, auch liebgewordene Denkgewohnheiten etwas zu verändern, es gilt auch, Selbstbild vielleicht irgendwann zu lösen, es gilt auch, einen gesünderen Lebensstil und einen spirituelleren Lebensstil dort zu führen. Und dabei muss man manchmal auch ein bisschen radikal sein. Nicht zu radikal, aber es gehört auch etwas dazu, morgens eine Viertelstunde früher aufzustehen, um zehn Minuten zu meditieren. Das klingt einfach, zehn Minuten sollte man doch haben. Irgendwo höre ich so eine andere Hörsendung, da ist irgendwo WDR-Comedy und dann heißt das immer: „Kannst du mal in der Halbzeit darüber nachdenken, fünfzehn Minuten packst du schon.“ Kennt anscheinend keiner außer mir hier. Also, fünfzehn Minuten Meditation, das packen wir schon. Gut, und vielleicht muss es dann irgendwann mehr werden und irgendwann vielleicht, was die meisten spirituellen Aspiranten, die nicht in einem Ashram leben, langfristig machen, ist, irgendwo eine Stunde mit ihren spirituellen Praktiken zu verbringen, im engeren Sinne, und dann, den Rest des Tages, diese Einstellung hineinzubringen.
Fortsetzung folgt –
Niederschrift eines Mitschnittes eines Vortrags mit Sukadev Bretz. nach Meditation und Mantra-Singen im Rahmen eines Satsangs bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Hier einige Weiterführende Links:
Ø Kirtan – Mantra-Singen: Mit Videos und mp3 Audios, alles kostenlos