Wie Durga den Büffeldämonen besiegte

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Durga_paintingDurga, die Göttliche Mutter, steht im Mittelpunkt der Devi Mahatmyam, der großartigen Schrift zur Verehrung von Devi. Hier erzählt Sukadev eine Geschichte aus der Devi Mahatmyam: Nämlich wie die Devi den Mahishasura, den Büffeldämonen, besiegte. Dieser Asura hatte sich nämlich zum Herrn der Welt gemacht und die Devas, die Engel aus dem Himmel vertrieben. Die Devas riefen die göttliche Mutter an – und die Devi kam ihnen zu Hilfe. Dies ist die zweite der großen Geschichten der Devi Mahatmyam. Und Sukadev gibt dir auch die psychologische und spirituelle Bedeutung dieser Geschichte aus der Hindu Mythologie. Diese und andere Göttinnen Geschichten werden gerne um Navaratri herum erzählt. Navarati ist das neuntägige Fest zur Verehrung der Göttlichen Mutter. Navaratri wird meistens im September oder Oktober gefeiert.

Shiva, Vishnu und das Quirlen des Milch-Ozeans

Ich erzähle euch noch eine letzte Geschichte. Das ist eine Geschichte von Dämonen und Engelswesen. Dämonen, Asuras, und die Engelswesen, die Devas. Die Devas und die Asuras waren immer dabei, sich gegenseitig zu bekämpfen. Eines Tages dachten die, ist doch dumm, dass wir unsere Kräfte so verschwenden, indem wir uns gegenseitig bekämpfen. Es wäre doch viel klüger, wir tun mal was zusammen. Und dann dachten alle zusammen: „Ist eine gute Idee. Wäre doch eine schöne Sache, wir quirlen den Milchozean.“ Denn, wenn man den Milchozean quirlt, erhält man den Nektar der Unsterblichkeit. Und so nahmen sie Ananta, die Weltenschlange, und wandten sie um Meru, den Berg in der Mitte der Welt. Und die Devas waren an der einen Seite, die Asuras an der anderen und mal zogen die Devas, mal zogen die Asuras, und dabei drehte sich der Meru im Milchozean. Aber schon nach kurzer Zeit drohte der Berg Meru, im Meeresboden zu versinken. Also beteten die Devas und die Asuras zu Vishnu, und Vishnu manifestierte sich als Kurmasana, als Schildkröte. Und so wurde dann der Meru auf die Schildkröte draufgesetzt und dann machten sie weiter und quirlten den Milchozean. Während sie den Milchozean quirlten kamen alle möglichen wunderschönen Dinge dabei heraus. Es kam Geschmeide und wunderschöne Juwelen und dann kam der Elefant Airavata, dann kam Lakshmi als besonderer Segen, dann kamen alle möglichen wunderbaren Dinge. Und während sie weiter quirlten, kam plötzlich das grässliche Gift Halahala. Und dieses grässliche Gift Halahala drohte, die ganze Welt zu zerstören. Daraufhin riefen die Dämonen und die Devas, vor allem die Devas, riefen, „Shiva“ und sagten: „Oh Shiva, hilf uns.“ Dann manifestierte sich Shiva und mit der Kraft seiner göttlichen Mantras zog er dieses Gift in seine Hände, er schluckte dieses Gift, und dieses Gift, welches alle drei Welten zerstört hätte, färbte Shivas Kehle blau, bzw. dunkel, weshalb Shiva den Beiname bekam, Nilakanta, der, mit der dunklen Kehle. So quirlten die Devas und die Asuras weiter und irgendwann kam dann der Nektar der Unsterblichkeit. Jetzt in verschiedenen Puranas und anderen Geschichten geht die Geschichte jetzt unterschiedlich aus. Ich erzähle es euch jetzt so, wie ich persönlich es am schönsten finde, was aus einer weniger bekannten Purana stammt. Die Devas und die Asuras tranken von dem Nektar der Unsterblichkeit, sie verschmolzen miteinander und erkannten die höchste Wahrheit. Es gibt noch andere Versionen. In einer spielt Mohini eine gewisse Rolle. In der anderen spielt dann der Dhanwantari eine gewisse Rolle, der dann den Nektar der Unsterblichkeit selbst bekam und bevor er den an die Devas und die Asuras gab oder an die Devas gab, nahm er einen Teil und daraus wurde dann das Wissen des Ayurveda, aus ein paar Tropfen daraus wurde dann die Heilkraft des Ayurveda. Also, es spielt in verschiedenen Traditionen eine Rolle.

Diese Geschichte ist natürlich die Geschichte von uns. Wir haben Devas und wir haben Asuras, die guten Eigenschaften, wie auch die schlechten Eigenschaften. Jetzt kann man sein ganzes Leben damit verbringen, mit sich selbst zu kämpfen. Oder man kann schauen, können wir nicht die Kräfte bündeln auf ein gutes Ziel hin, z.B. die Selbstverwirklichung. Aber damit die Asuras damit einverstanden sind, müssen sie auch etwas davon haben, ist ja auch etwas Egoistisches. Und so, wenn wir Yoga praktizieren, da sagen wir ja nicht nur, wir wollen die höchste Selbstverwirklichung erreichen, sondern es hilft auch für Gesundheit, hilft auch, um mehr Energie zu haben, man bekommt mehr Ausstrahlung. In alten indischen Werken wird dann öfters auch gesagt, es steigert die Potenz im Mann, das interessiert die Männer sehr, es macht die Schönheit der Frauen größer. Frauen, die Yoga üben, werden attraktiver. Auch auf diesen Ebenen kann eine Menge geschehen und außerdem bekommt man mehr Zugang zu seinen inneren Kräften. Also, irgendwo gemischte Motivation. Devas und Asuras werden angesprochen und dann quirlt man den Milchozean. Was ist der Milchozean? Es ist letztlich unser Geist und unser Prana, denn dort sind alle Schätze drin vergraben. Wie quirlen wir das? Wir nehmen eine Schlange und winden sie um einen Meru. Meru ist die feinstoffliche Wirbelsäule, Sushumna, mit allen Chakras. Die Schlange ist letztlich die Kundalini, die wir aktivieren mittels verschiedener Hatha Yoga Techniken, Pranayama Techniken, und so kommen alle möglichen Dinge. Natürlich, wir brauchen auch eine Basis und da ist Vishnu die Schildkröte. In Bhakti Traditionen heißt das, eine Grundhingabe ist die Basis, das überhaupt alles passieren kann. Im Hatha Yoga wird manchmal gesagt, dass Asanas die Schildkröte sind. Wenn wir alle möglichen Energiepraktiken und Meditationspraktiken machen, müssen wir aufpassen, dass wir nicht zu sehr abheben, dass wir nicht zu luftig werden, sondern dass wir die Erdung behalten. Und für diese Erdung, dass wir eine gute Erdung haben, da gibt es dann nichts Besseres als Asanas. Regelmäßige Asana-Praxis hilft, eine Festigkeit, eine Erdung auch zu bekommen. Und das ist dann eine gute Grundlage und auf der kann man dann den Milchozean quirlen. Dann kommen alle möglichen wunderschönen Dinge und Effekte. Wie ihr ja wisst, wenn man mit Hatha Yoga beginnt, alle möglichen schönen Erfahrungen macht man. Und dann kommt irgendwann das Gift Halahala. Und da gibt es wiederum verschiedene Interpretationen davon. Eine Interpretation ist auch, die verschiedenen Reinigungserfahrungen, die dort kommen. Eine andere Interpretation ist, das ist dann irgendwann das Ego, das kommt und sich identifiziert. „Ah, ich kann so tolles Pranayama machen, ich mache so tolle Asanas, keiner macht es so gut wie ich und keiner ist demütiger als ich.“ Also, unser Geist identifiziert sich und dieses Ego ist dann wie das Gift, welches alles zu zerstören droht. Und dann hilft nur eins, Gebet. Wenn man erkennt, da ist ein Ego, da müssen wir uns ganz an Gott wenden und sagen: „Bitte hilf mir.“ Und wenn wir uns ganz an Gott wenden, dann kommt diese Hilfe und dann werden wir demütig und dann trinkt Gott dieses Gift von Hala Hala. Dann kommt irgendwann der Nektar der Unsterblichkeit, höhere Samadhi-Erfahrungen, und dann verschmelzen die vorher scheinbaren guten wie schlechten Eigenschaften und es gibt nur noch Eigenschaften, die im Dienst der höchsten Wahrheit da sind.

(unbearbeitete Niederschrift eines Vortrags von Sukadev bei Yoga Vidya Bad Meinberg)