Vishnu hat einen weiblichen Aspekt und das ist Lakshmi. Und Lakshmi ist die Göttin der Fülle, die Göttin des Reichtums, die Göttin des Wohlstandes. Vielleicht noch ein Wort zu diesen Bildern. Die Bilder haben auch eine besondere Kraft. Für westlichen Geschmack wirken sie vielleicht manchmal auf den ersten Blick etwas kitschig oder etwas eigenartig, aber sie sind typischerweise – mindestens in der Ursprungsform – gemalt worden von Meistern, die in tiefer Meditation waren und so eine Vision hatten. Und praktisch jedes Detail hat auch eine symbolische Bedeutung, die uns auf einer unterbewussten Ebene anspricht. Und wenn man solche Bilder mit dieser Offenheit anschaut, dann kann man oft merken, wie dieser bestimmte Aspekt stark in einem wird. Und der Lakshmi-Aspekt ist der Aspekt der Fülle und da gibt es einige Symbole, die in Indien als Symbole der Fülle gelten. Zum einen der Lotus. Lotus, sogar ein recht großer Lotus hier. So groß sind natürlich die Lotusblüten typischerweise nicht. Wer Lotus noch nicht gesehen hat, er ist wie eine Seerose, nur noch schöner. Und dann Elefant, in Indien gilt immer der Elefant als Symbol des Glücks und der Fülle und der Größe. Dann seht ihr hier weiße Schwäne. Schwäne stehen auch als Symbol von Schönheit, Schwäne sind auch Symbol von Brahma, dem Schöpfer und oft bei Saraswati zu sehen, aber hier, wo sie bei Lakshmi sind, dieser Aspekt der Schönheit und der Majestät. Wir haben ja auch hier in Bad Meinberg so einen Seeteich und da sind mehrere Schwäne und wenn ich die so öfters anschaue, verstehe ich, warum die so als Symbol des Göttlichen dort sind. Die haben etwas Majestätisches dort. Und Lakshmi, sieht jetzt hier so ein bisschen weltlich aus. Was hier aus der Hand runtergeht sind Goldmünzen und hier unten seht ihr sogar Banknoten. Das ist also eine etwas modernere Darstellung von Lakshmi. Und was das aber heißt, das heißt zum einen auch, auch Geld ist nicht unspirituell. Die Inder hatten dort einen unverkrampfteren Zugang zu Geld, als es letztlich im christlichen Mittelalter war, wo eigentlich, wer mit Geld zu tun hatte, das darf kein ehrlicher Christ machen. Und es hat viele Jahrhunderte gedauert, bis das die Christen durften. Dort galt immer schon, auch Handel ist irgendetwas Göttliches, dafür steht auch Lakshmi. Und wenn man das ethisch macht und dabei auch mit anderen teilt, dann ist das auch etwas, was spirituell ist. Wenn man es natürlich nur für sich macht, dann ist es egoistisch. Gut, selbst das Egoistische kann ja der Gesellschaft dienen, das ist ja irgendwo das Faszinierende an Marktwirtschaft. Eine Summe von Egoisten schafft irgendwo Wohlstand für die große Masse, sofern es dort irgendwo Umverteilungsmechanismen und Antikorruptionsmechanismen gibt, die natürlich oft nicht richtig funktionieren. Aber nichtsdestotrotz, irgendwo in diesem ganzen Gang ist auch Lakshmi drin. Jetzt für einen spirituellen Aspiranten – also, jetzt in Indien hat jeder Kaufmann irgendwo eine Lakshmi in seinem Laden, er will göttlichen Segen haben. Oder ich kann mich noch erinnern, irgendwann war ich mal in Indien, da habe ich das erste Harmonium gekauft, das heute noch im Westerwald funktioniert, habe ich vor kurzem festgestellt, das war 1992. Und dann wurde ich dort von jemandem begleitet und dann sind wir in so einen Musikladen, da haben wir erst lange geguckt. Er hat erst mal gesagt: „Schau nicht auf den Preis, sondern guck erst mal, was dir gefällt.“ Dann wurde der Preis genannt und da ist mir nur die Kinnlade runtergegangen, dann hat er gesagt: „Sei mal ruhig!“ Und dann hat er gesagt: „Saraswati ist right now and now Lakshmi has to be pleased.” Und dann hat er für mich die Verhandlungen übernommen und schließlich war es dann auch bezahlbar.
Fortsetzung folgt –
Niederschrift eines Mitschnittes eines Vortrags mit Sukadev Bretz. nach Meditation und Mantra-Singen im Rahmen eines Satsangs bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Hier einige Weiterführende Links:
Ø Kirtan – Mantra-Singen: Mit Videos und mp3 Audios, alles kostenlos